Chronik des Schuljahres 1987/88


"Das Schuljahr 1987/88 wurde mit 28 Damen und Herren des Lehrerkollegiums und 457 Schülerinnen und Schülern begonnen. Das Kollegium der Kuhloschule blieb von Versetzungen an andere Schulen verschont." (SL Schwarz)

457 Schüler, das bedeutete Jahrgangsstufen von Zwei- bis Fünfzügigkeit:

> 5a, 5b
> 6a, 6b
> 7a, 7b
> 8a, 8b, 8c
> 9a, 9b, 9c, 9d
> 10a, 10b, 10c, 10d, 10e

Eine nicht gerade froh stimmende Entwicklung, sollte der "Pillenknick" weiterhin die Schule aushungern. Das Jahr sollte ohnehin geprägt sein von beiden Extremen, Freude wie Enttäuschung und Ärger.


 
10. Oktober 1987 Dieser Samstag war der Tag eines großen Schulfestes mit viel heiteren und lebendigen Aktivitäten unter einer strahlenden Oktobersonne.
13. Oktober 1987 Der Schulentwicklungsplan (SEP) hängt dunkel drohend über der Kuhlo-Realschule. Bielefeld soll im Gebäude des Helmholtz-Gymnasiums eine vierte Gesamtschule erhalten, das Schicksal des alt-ehrwürdigen Gymnasiums damit schon mit dem Schuljahr 1988/89 besiegelt sein. Die Kuhlo-Realschule hätte solch einer Gesamtschule ein wichtiges Klientel entzogen, somit sollte auch sie "auslaufen", d.h. ab dem Schuljahr 1989/90 keine 5. Klassen mehr aufnehmen dürfen. 
14. Oktober 1987 Die Presse berichtet über den SEP, noch am Nachmittag desgleichen Tages soll der Antrag den Schulausschuss durchlaufen ohne irgendeine Vorinformation oder gar Befragung der Betroffenen. 


aus dem Westfalen-Blatt

In den kommenden Tagen beginnen intensive Beratungen und Kontaktaufnahmen zwischen Schulleitung/Schulpflegschaft auf der einen und zuständigen Stellen auf der anderen Seite. Die Kuhlo-Realschule arbeitet mit dem "Krisenstab" des Helmholtz-Gymnasiums zusammen, um das drohende Unheil abzuwehren.

16. Oktober 1987 Ein mächtiger Protestzug von Schülern, Eltern und Lehrern wälzt sich - mit Transparenten bewaffnet - auf den Rathausvorplatz. Hinter den Türen tagt der Rat zum Thema. Wer kann, versucht in den Großen Sitzungssaal zu gelangen. Hoch geht's hier her. "Erst während der Ratssitzung bemerkten die beantragenden Fraktionen, dass sie mit ihrem Schulschließungsbeschluss einen Verfahrensfehler begehen würden, indem sie die bei Schulschließungen gesetzlich vorgesehene Anhörung der Schulmitwirkungsgremien der zu schließenden Schulen unterließen. Man reagierte schnell und formulierte den Entwurf als Vorlage zu einer Absichtserklärung um. Der eigentliche Beschluss sollte dann erst am 12.11.87 erfolgen." (SL Schwarz)

Im Hauruckverfahren versuchen die bestimmenden Politiker ihren Willen durchzusetzen unter Missachtung aller demokratischer Spielregeln. SPD und CDU als die beiden großen Kontrahenten konnten sich nicht aufeinanderzubewegen. 

22. Oktober 1987 Eltern, Schüler und Lehrer gründen anläßlich einer erweiterten Schulpflegschaftssitzung den "Verein der Freunde und Förderer der Kuhloschule". (Mittlerweile mit e.V.-Vermerk als gemeinnützig anerkannt.)

Eine Unterschriftensammlung gegen die Schließung brachte 11.000 Unterschriften (das Helmholtz-Gymnasium sammelte 22.000, die ebenfalls betroffene Bosseschule 11.000 Unterschriften).

3. November 1987 Informations- und Protestveranstaltung in unserer Schule mit Podiumsdiskussion (alle Parteien vertreten). Auch nach dieser Veranstaltung lehnten alle Schulmitwirkungsgremien eine Schließung der Schule kategorisch ab. 
9. November 1987 Sitzung der Bezirksvertretung Mitte. Alle Schulen waren gebeten, eine Stellungnahme abzugeben. Die Bezirksvertretung stimmte den Schulschließungen nicht zu.
10. November 1987 Übergabe der 11.000 Unterschriften an den Oberbürgermeister. "In einem beispielhaft diszipliniert abgelaufenen Demonstrationszug von 1500 Teilnehmern zogen Schüler und Lehrer in einem Schweigemarsch zum Schillerplatz und übergaben auf den Stufen des Rathauses die Ordner mit den Unterschriften dem Herrn Oberbürgermeister Schwickert, der recht beeindruckt wirkte, zumal sich in einer zweiten Marschsäule auch die Bosseschule mit ihren Unterschriften und obendrein recht lautstark eingefunden hatte." (SL Schwarz)
12. November 1987 Entscheidende Ratssitzung! Menschenkette der Schüler, Eltern und Lehrer der betroffenen Schulen um das Rathaus! Umsonst - der Rat beschloss, die Kuhlo-Realschule zu schließen.

Die Rechtsvertretung der Schule legte unmittelbar danach Widerspruch ein, womit der Ratsbeschluss erst einmal aufgehoben war. In der folgenden Zeit der Widersprüche und Ablehnungen schwankte die Schulgemeinde zwischen Hoffen und Bangen.

23. Januar 1988 TOT - "Tag der offenen Tür" für die Viertklässler der Grundschulen. Der große Zuspruch gab Hoffnung für die Zukunft der Schule, und diese Hoffnung sollte nicht enttäuscht werden:
9. Februar 1988 Das Verwaltungsgericht Minden bestätigt den klagenden Eltern, dass dem Rat ein erheblicher Ermessensfehler unterlaufen sei, was am
25. Februar 1988 den Rat veranlasst, dem Widerspruch der Eltern stattzugeben und die weitere Existenz der Kuhlo-Realschule zu garantieren.
14. Juni 1988 WB-Bericht: THEATER-AG

>> Romulus der Große<<

 

25. Juni 1988 Entlassung der 10. Klassen. Aus dem Programm:

 1. Air aus der Wassermusik von G. F. Händel
 2. Literarischer Reisebericht - Klasse 10e
 3. "Aufzug" - Instrumentenkreise
 4. Grußworte des Schulpflegschaftsvorsitzenden Herrn H. Wassermann
 5. "Eine Reise ins Glück" - Instrumentalkreis
 6. Ansprache eines Schülervertreters
 7. Tanz - Klasse 10d
 8. Sonatina - Instrumentalkreis
 9. Textbeitrag zu einem Gedicht von F.v.Schiller - Klasse 10b
10. Diapositive mit Kommentar - Klasse 10c
11. Lied - Klasse 10a
12. "Männerchor"
13. Grußworte des Schulleiters
14. "Nehmt Abschied, Brüder!" - Instrumentalkreis
15. "Muß i denn zum Städele hinaus" - Instrumentalkreis

 

5. Juli 1988 Verabschiedung von Realschulkonrektor F.-W. Thien

 
 

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