10. Oktober 1987 |
Dieser Samstag war der Tag eines großen
Schulfestes mit viel heiteren und lebendigen Aktivitäten unter einer
strahlenden Oktobersonne. |
13. Oktober 1987 |
Der Schulentwicklungsplan (SEP)
hängt dunkel drohend über der Kuhlo-Realschule. Bielefeld soll im
Gebäude des Helmholtz-Gymnasiums eine vierte Gesamtschule erhalten, das
Schicksal des alt-ehrwürdigen Gymnasiums damit schon mit dem Schuljahr
1988/89 besiegelt sein. Die Kuhlo-Realschule hätte solch einer Gesamtschule
ein wichtiges Klientel entzogen, somit sollte auch sie "auslaufen", d.h. ab
dem Schuljahr 1989/90 keine 5. Klassen mehr aufnehmen dürfen. |
14. Oktober 1987 |
Die Presse berichtet über den SEP, noch am
Nachmittag desgleichen Tages soll der Antrag den Schulausschuss durchlaufen
ohne irgendeine Vorinformation oder gar Befragung der Betroffenen.
aus dem Westfalen-Blatt
In den kommenden Tagen beginnen intensive
Beratungen und Kontaktaufnahmen zwischen Schulleitung/Schulpflegschaft auf
der einen und zuständigen Stellen auf der anderen Seite. Die Kuhlo-Realschule
arbeitet mit dem "Krisenstab" des Helmholtz-Gymnasiums zusammen, um das drohende
Unheil abzuwehren.
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16. Oktober 1987 |
Ein mächtiger Protestzug von Schülern,
Eltern und Lehrern wälzt sich - mit Transparenten bewaffnet - auf den
Rathausvorplatz. Hinter den Türen tagt der Rat zum Thema. Wer kann,
versucht in den Großen Sitzungssaal zu gelangen. Hoch geht's hier her.
"Erst während der Ratssitzung bemerkten die beantragenden Fraktionen,
dass sie mit ihrem Schulschließungsbeschluss einen Verfahrensfehler
begehen würden, indem sie die bei Schulschließungen gesetzlich
vorgesehene Anhörung der Schulmitwirkungsgremien der zu schließenden
Schulen unterließen. Man reagierte schnell und formulierte den Entwurf
als Vorlage zu einer Absichtserklärung um. Der eigentliche Beschluss
sollte dann erst am 12.11.87 erfolgen." (SL Schwarz)
Im Hauruckverfahren versuchen die bestimmenden
Politiker ihren Willen durchzusetzen unter Missachtung aller demokratischer
Spielregeln. SPD und CDU als die beiden großen Kontrahenten konnten
sich nicht aufeinanderzubewegen.
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22. Oktober 1987 |
Eltern, Schüler und Lehrer gründen anläßlich
einer erweiterten Schulpflegschaftssitzung den "Verein der Freunde und Förderer
der Kuhloschule". (Mittlerweile mit e.V.-Vermerk als gemeinnützig anerkannt.)
Eine Unterschriftensammlung gegen die Schließung
brachte 11.000 Unterschriften (das Helmholtz-Gymnasium sammelte 22.000, die
ebenfalls betroffene Bosseschule 11.000 Unterschriften).
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3. November 1987 |
Informations- und Protestveranstaltung in unserer
Schule mit Podiumsdiskussion (alle Parteien vertreten). Auch nach dieser Veranstaltung
lehnten alle Schulmitwirkungsgremien eine Schließung der Schule kategorisch
ab. |
9. November 1987 |
Sitzung der Bezirksvertretung Mitte. Alle Schulen
waren gebeten, eine Stellungnahme abzugeben. Die Bezirksvertretung stimmte
den Schulschließungen nicht zu. |
10. November 1987 |
Übergabe der 11.000 Unterschriften an den
Oberbürgermeister. "In einem beispielhaft diszipliniert abgelaufenen
Demonstrationszug von 1500 Teilnehmern zogen Schüler und Lehrer in einem
Schweigemarsch zum Schillerplatz und übergaben auf den Stufen des Rathauses
die Ordner mit den Unterschriften dem Herrn Oberbürgermeister Schwickert,
der recht beeindruckt wirkte, zumal sich in einer zweiten Marschsäule
auch die Bosseschule mit ihren Unterschriften und obendrein recht lautstark
eingefunden hatte." (SL Schwarz) |
12. November 1987 |
Entscheidende Ratssitzung! Menschenkette der Schüler,
Eltern und Lehrer der betroffenen Schulen um das Rathaus! Umsonst - der Rat
beschloss, die Kuhlo-Realschule zu schließen.
Die Rechtsvertretung der Schule legte unmittelbar
danach Widerspruch ein, womit der Ratsbeschluss erst einmal aufgehoben war.
In der folgenden Zeit der Widersprüche und Ablehnungen schwankte die
Schulgemeinde zwischen Hoffen und Bangen.
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23. Januar 1988 |
TOT - "Tag der offenen Tür" für die
Viertklässler der Grundschulen. Der große Zuspruch gab Hoffnung
für die Zukunft der Schule, und diese Hoffnung sollte nicht enttäuscht
werden: |
9. Februar 1988 |
Das Verwaltungsgericht Minden bestätigt den
klagenden Eltern, dass dem Rat ein erheblicher Ermessensfehler unterlaufen
sei, was am |
25. Februar 1988 |
den Rat veranlasst, dem Widerspruch der Eltern
stattzugeben und die weitere Existenz der Kuhlo-Realschule zu garantieren. |
14. Juni 1988 |
WB-Bericht: THEATER-AG
>> Romulus der Große<<
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25. Juni 1988 |
Entlassung der 10. Klassen. Aus dem Programm:
1. Air aus der Wassermusik von G. F.
Händel
2. Literarischer Reisebericht - Klasse 10e
3. "Aufzug" - Instrumentenkreise
4. Grußworte des Schulpflegschaftsvorsitzenden
Herrn H. Wassermann
5. "Eine Reise ins Glück" - Instrumentalkreis
6. Ansprache eines Schülervertreters
7. Tanz - Klasse 10d
8. Sonatina - Instrumentalkreis
9. Textbeitrag zu einem Gedicht von F.v.Schiller
- Klasse 10b
10. Diapositive mit Kommentar - Klasse 10c
11. Lied - Klasse 10a
12. "Männerchor"
13. Grußworte des Schulleiters
14. "Nehmt Abschied, Brüder!" - Instrumentalkreis
15. "Muß i denn zum Städele hinaus"
- Instrumentalkreis
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5. Juli 1988 |
Verabschiedung von Realschulkonrektor F.-W. Thien
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